Teff, die „Power-Hirse“ aus Äthiopien
Geschrieben am von Jan-ChristophHerkunft und Geschichte
Teff ist eine alte Art der Hirse. Seit mehr als 5.000 Jahren wird diese in Nordostafrika kultiviert.
Fast in Vergessenheit geraten, wird Teff in Äthiopien bis heute angebaut und ist auch als „Zwerghirse“ bekannt: Die Pflanze wird nur 40 bis maximal 80 cm hoch.
Eigenschaften
Teffkörner sind mit nur einem Millimeter Durchmesser winzig, und die Tausendkornmasse beträgt lediglich 0,35 bis 0,47 Gramm. Diese Eigenschaft macht Teff insbesondere für nomadische und halbnomadische Lebensweisen geeignet, denn Saatgut selbst für große Anbauflächen lässt sich problemlos mitführen.
In Äthiopien liegt der Ertrag von Teff bei rund 9 dt pro Hektar.
Teff weist folgende Nährwerte pro 100 g auf:
Kohlenhydrate: 75 g
Eiweiß: 9,1 g
Fett: 2,1 g
KJ/kcal: 1398/334
Calcium (Ca): 160 mg
Magnesium (Mg): 185 mg
Vitamin B1: 11,7 mg
Vitamin B2: 0,5 mg
Ballaststoffe: 7,9 g
Teff stellt nur geringe Ansprüche an die Beschaffenheit des Bodens. Für äthiopische eritreische Bauern ist es oftmals eine Notlösung, da es auch dort noch angebaut werden kann, wo die Saat von Mais nicht aufgeht.
Ernährungsphysiologisch gesehen ist Teff äußerst wertvoll: Sein hoher Gehalt an Mineralstoffen, insbesondere an Calcium, Kalium, Magnesium und Zink unterstützt den Körper im Alltag. Nicht nur, aber insbesondere Athleten, Schwangere und Alte profitieren in hohem Maße davon. Zudem weist es einen geringen glykämischen Wert auf: Energie und Sättigungsgefühl halten über viele Stunden hinweg an.
Der hohe Anteil an Eiweiss, mindestens neun Gewichtsprozent, hilft Vegetarieren und Veganern, hochwertige pflanzliche Proteine aufzunehmen.
Von Zöliakie Betroffene profitieren ebenfalls von der Verwendung von Teff: Denn es ist von Natur aus glutenfrei. Geschmacklich ist es vielen glutenfreien Alternativen wie beispielsweise Produkten mit Reismehl oder mit speziellen glutenarmen Weizenzüchtungen deutlich überlegen: Teff schmeckt!
Verwendung
Teff wird hauptsächlich vermahlen zu Teffmehl verwendet. Mehl aus Teff bildet die Basis für nahrhaften Brei und auch für das äthiopische Nationalgericht Injera. Es handelt sich dabei um ein weiches gesäuertes Fladenbrot, das in Äthiopien und Eritrea häufig gegessen wird.
Es gibt dunkles Teffmehl und helles Teffmehl. Da das Teffkorn selbst glutenfrei ist, trifft dies natürlich auch auf das daraus vermahlene Mehl zu.
Teff und Teffmehl schmecken nussig und leicht süßlich. Trotz fehlender Klebereigenschaften eignet sich Teffmehl erstaunlich gut zum Backen von Brot, Brötchen, Plätzchen, Keksen, Kuchen, Pizzateig und vielem mehr. Selbst Pasta (Nudeln & Co.) lassen sich unkompliziert daraus herstellen.
Rezept: Injera
Das benötigen Sie (für zwei Personen):
1.400 Gramm Teffmehl
600 Gramm Maismehl
36 Gramm Bio-Hefe
2 TL Salz
4 Liter lauwarmes Wasser
2 Liter warmes Wasser
So geht’s
Am Tag vor der Zubereitung lösen Sie etwas Hefe in ein wenig Wasser auf und geben etwas Teffmehl hinzu. Lassen Sie das Ganze dann an einem warmen Ort ruhen bis zum Folgetag.
Am Tag der Zubereitung geben Sie das Teff- und das Maismehl in eine entsprechend große Schüssel. In diese geben Sie nun die aufgelöste Hefe und 4 Liter lauwarmes Wasser. Rühren Sie, bis der Teig eine glatte, gleichmäßige Oberfläche aufweist. Decken Sie die Schüssel nun mit einem angefeuchteten Geschirrtuch zu und lassen Sie die Masse erneut gehen.
Nach einigen Stunden wird sich der Teig am Boden der Schüssel absetzen, so dass Sie das Wasser abschöpfen können. Danach geben Sie 2 TL Salz hinzu sowie zwei 2 Liter recht warmes, aber keinesfalls kochendes Wasser zu. Das Wasser soll zwar warm sein, darf aber nicht zu warm sein: Denn bei zu hohen Temperaturen sterben die aktiven Hefezellen ab. Rühren Sie alles gut um.
Sobald der Teig aufgeht, gießen Sie eine Schöpfkelle voll in eine beschichtete Pfanne. Beschichtet sollte die Pfanne sein, da Injera ohne Fett oder Öl gebraten wird. Durch schnelles Bewegen der Pfanne erreichen Sie, dass sich der Teig schnell und gleichmäßig in der Pfanne verteilt. Decken Sie die Pfanne nun mit einem Deckel ab.
Das Injera-Fladenbrot ist fertig, sobald sich sein Rand vom Rand der Pfanne löst. Er muss zahlreiche kleine Bläschen aufweisen, möglichst auf seiner gesamten Oberfläche.
Nach jedem Durchgang sollte die Pfanne mit einem Geschirrtuch vorsichtig saubergewischt werden.
Injera-Fladen schmecken hervorragend in Kombination mit meheren verschiedenen Dips und Pesto. Landestypisch werden eigentlich sog. „Wots“ zu Injera gereicht. Dies sind Soßen mit Linsen, Hühnerfleisch etc.
Wir wünschen guten Appetit! 🙂